Underdog vs. blue chip

Es ist der alte, ungleiche Kampf. Ganz gleich, ob David gegen Goliath oder Odysseus gegen den Zyklopen:
ich behaupte in der modernen Unternehmenswelt streben die Märkte (manche!) hin zu Monopolen! Wettbewerber werden übernommen und Patriarchen von KMU’s klammern sich an ihren Thron ohne Rücksicht auf Verluste. Das sorgt bisweilen für manche Überraschung – und häufig dann für keine geregelte Nachfolge! Unternehmen verschwinden somit von der Bildfläche oder gehen in andere Unternehmen über bzw. unter :-).

Mitarbeiter großer Unternehmen hören sich oft an wie die Eltern bzw. Grosseltern: in einem großen, am besten multi nationalen Unternehmen habe man einen “sicheren” Job und meist ein oder mehrere Bonussystem(e).
Während man aus kleineren Unternehmen als Vorteile die kurzen Entscheidungswege und die große Flexibilität und Entfaltungsmöglichkeiten genannt bekommt, schwärmen einige Mitarbeiter von “global playern” über jährliche Gehaltserhöhungen von drei bis sechs Prozent, eine vom Konzern subventionierte Kantine oder über den üppig ausgestatteten Pausenraum bzw. etwaige jährlich ausgezahlte Dividenden.

Um es sprichwörtlich in die Nussschale zu packen stehen sich also gegenüber:

Vorteile:

KMU:
+ kurze Entscheidungswege, wenige Prozesse
+ Verantwortung und Entscheidungsfreiraum
+ Raum zum “austoben”

Grosskonzern:
+ Mitarbeiter werden umfangreich eingearbeitet (Flexibilität bei den Bewerbern)
+ finanzielle Anreize
+ Struktur und klare Hierarchie
+ Möglichkeit in andere Abteilungen / Standorte zu wechseln

Nachteile:

KMU:
– allgemein geringeres Gehalt
– wer nicht zum Unternehmen und dessen “Kultur” passt, fliegt!

Grosskonzern:
– Betriebsblindheit kann sich einstellen
– Mitarbeiter werden zur anonymen Nr, zum kleinen Rad im System, welches funktionieren darf
– träge, da umfangreiche Prozessimplementierungen vorhanden
– bei Auftragsflaute teilweise große Kündigungswellen zum “Kosten sparen”

Das ist die eine, interne Seite der Medaille.

Generalism: bestimmte Werte gelten auf der ganzen Welt

Wie sieht es nun mit den Verbrauchern oder Lieferanten aus? Auf den ersten Blick profitieren diese ja zumindest vorerst preislich von einem Konzern, der seine Rohstoffe in Land X kauft, in Land Y produzieren läßt und dann den internationalen Markt bedienen kann. Ein Kritikpunkt bei dieser Vorgehensweise ist wohl immer wieder die sog. Produktion von Markenartikeln in “Billiglohnländern” wie beispielsweise Bangladesch oder Vietnam. Hier wird aufgrund der Preise, die in den (vor allem westlichen) Industrieländern erzielt werden gefordert, den Arbeitern mehr zu bezahlen. Aufgrund der Margen, die kalkuliert werden (den Artikel für wenige US Dollar fertigen und dann für (manchmal mehrere) hundert US Dollar im anderen Land zu verkaufen scheint die Kritik ja berechtigt.

“When in rome do as the romans do!”

Die Welt ist bunt und vielfältig. Es wäre vermessen anzunehmen, dass bestimmte (hier: westliche) Werte das non-plus-ultra sind. Was den Arbeitern in den Fabriken der Grosskonzerne oder einen der unzähligen Partner bzw. Zulieferer an Bezahlung nach westlichen Standards zugute käme könnte schnell das Lohngefälle eines ganzen Landes stören. Während ein Arbeitnehmer hier ein monatliches Einkommen im vierstelligen Bereich erhält ist es normal (noch!) , beispielsweise in China wenige Dollar als Monatsgehalt zu erhalten. Natürlich verändert sich das Gefälle in aufstrebenden (BRIC) Staaten rasant, so dass der Vergleich bald unzutreffend sein dürfte. Ich höre Euch schon: selbstverständlich sollte es Arbeitsschutzmaßnahmen etc. geben!

Ergo?
Vom momentanen Trend der Nachhaltigkeit profitieren vor allem kleine, lokale Unternehmen. Wie wir während der Unternehmensberatung feststellen durften kommt der Lokalpatriotismus insbesondere kleinen Newcomern wie hier nun exemplarisch Modelabels z.B. innerhalb der aufstrebenden Berliner Textilschmieden zugute. Hier wird im stillen Kämmerlein Kleidung per Hand aus ökologischen und meist höherwertigen Stoffen geschneidert, die am besten noch “fair trade” gehandelt werden. Es entsteht also aus einem gut durchdachten und im Idealfall stetig angepassten und weiterentwickelten Konzept ein Unternehmen, welches richtungsweisend für ganze Branchen sein kann. Natürlich werden auch hier nur die Unternehmen überleben, die sich den Kundenwünschen (also dem “Markt”) auf Dauer am flexibelsten anpassen können.
Denn nach Professor Ripsas sollte ein Unternehmen sich nicht auf sein (ach so super tolles) Produkt konzentrieren, sondern darauf, was der Kunde wirklich benötigt oder zumindest meint zu benötigen.

Word?!

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